Erik Leuthäuser

PopCamp 2024 // Dream Pop/Jazz aus Berlin

„Schiff ohne Kapitän“ heißt die erste Single aus „Sucht“, dem am 26.04.2024 bei Fun in the church/Bertus erscheinenden kommenden Album des jungen preisgekrönten Jazz-Sängers und Komponisten Erik Leuthäuser.

Musikalisch bewegt es sich im Spannungsfeld von Dream-Pop, R&B und Jazz.

Produziert wurde es von Dexter Francis Mason und Wanja Slavin und thematisiert, autobiographisch inspiriert, diverse Abhängigkeiten – von Sex bis zu Crystal-Meth. Es ist nach „Wünschen“ (MPS-Records, 2018) das zweite komplett deutschsprachige Album aus Leuthäusers Feder.

Biografische Eckpunkte: Erik Leuthäuser, 1996 in Freital in Sachsen geborenen und in Berlin lebend, ist Jazzsänger und Komponist, der im Grenzbereich von Jazz und Experimental Pop arbeitet und dabei vermehrt die deutsche Sprache einsetzt. Seine Musik ist inspiriert von der schwulen Subkultur Berlins. Er selbst lebt offen schwul und betreibt seit der Pandemie einen OnlyFans-Kanal. Er ist außerdem Mitgründer von Cheer Cheer, der ersten queeren Community in der deutschen Jazzszene, die sich mit Themen wie Diversität, Intersexualität, Multiperspektivität oder auch Interdisziplinarität auseinandersetzt und in diesem Jahr mit dem Sonderpreis beim Deutschen Jazz-Preis ausgezeichnet.

Produzent Dexter Francis Mason legt uns zu „Sucht“ folgende liebevollen Liner-Notes ans Herz:

Mit „Ich weiß nicht, was Sie während des ersten Lockdowns so gemacht haben; ich habe angefangen, Crystal Meth zu rauchen”, begrüßt Erik Leuthäuser das Publikum bei seinem Auftritt im Saxstall, einem alten Schweinestall in Tharandt bei Dresden, der 2006 zu einem Jazzclub umfunktioniert wurde.

Es ist der mutige Versuch des 27-jährigen Jazzsängers, zu beschreiben, unter welchen Umständen die Lieder entstanden waren, die er an diesem Abend singen würde. Daraufhin herrscht betretenes Schweigen. Mit Ausnahme des Klubbesitzers, der von Beruf Apotheker ist, scheint Methamphetamin für die Anwesenden kein Begriff der eigenen Lebensrealität zu sein. Daran ändert auch der Umstand, dass das Dresdener Abwasser seit Jahren einen der europaweit höchsten Methamphetamin-Werte aufweist, nichts. Erik sucht mit seiner Ansprache kein Mitleid und erregt es auch nicht. Denn von außen betrachtet scheinen die Abgründe seines Konsums in diesem Augenblick in weiter Ferne. Die Vorstellung davon wirkt befremdlich und abstrakt. Er strahlt die Gelassenheit eines Menschen aus, der seinen inneren Widersprüchen mit erlernter Nachsicht und intrinsischer Selbstironie zu begegnen weiß, statt sie zu verdrängen. Über das moralisierende Urteil anderer zerbricht er sich schon lange nicht mehr den Kopf.

Erik Leuthäuser