POPCAMP - NEWS

Sperling, wie gehts euch?
- 2017 waren sie unter noch anderem Namen beim PopCamp dabei. Was ist bei SPERLING, die im Januar ihr Debüt-Album herausgebracht haben, seitdem so passiert?

1. Hey hey! Ihr wart 2017 im PopCamp. Seitdem sind vier Jahre vergangen - was ist die letzten Jahre bei euch passiert?

Jojo: "Ja, es ist auf jeden Fall viel passiert seitdem, auch wenn uns die Zeit wahnsinnig kurz vorkommt. Wir haben seit 2017 eine weitere EP und im Januar 2021 unser Debütalbum „Zweifel“ veröffentlicht. Zwischen den Releases haben wir sehr viel Zeit gemeinsam im Proberaum verbracht, an unserem Sound gebastelt und neue Songs geschrieben, von dem der Großteil dann auch auf dem Album gelandet ist. Wir haben gemerkt, dass ein Album Release eine wahnsinnig coole - aber auch eine sehr anstrengende Sache ist, bei der wir auch oft an unsere Grenzen gestoßen sind. Wir haben vor dem Release nochmal jeden Song aufgedröselt, teilweise neu arrangiert, gekürzt, laute Parts lauter und stille Parts ruhiger und atmosphärischer gestaltet. Zusammen mit unserem Produzenten Beray Habip waren wir in mehreren Studios und haben auch einen Teil bei uns im Proberaum aufgenommen. Außerdem haben wir uns dem Label Uncle M angeschlossen und haben uns hier sofort wohl gefühlt. So konnten wir zahlreiche Kontakte knüpfen, wie zum Beispiel zu Nanouk de Meijere von Kingstar Music, der jetzt unser Booking übernommen hat. Außerdem haben wir zahlreiche Livesessions und Musikvideos, Podcasts und Interviews aufgenommen - das findet man alles auf unseren Social Media Kanälen und wer Lust hat nichts mehr zu verpassen kann sich gerne unserem Bandhandy anschließen. Die Nummer findet man in unserer Instagram Bio. Einfach unseren Kontakt einspeichern und Namen und Postleitzahl an uns schicken. So wird man von unserem Cellisten Luca immer mit lieben Nachrichten über WhatsApp auf dem Laufenden gehalten."  

 

?2. Damals hießt ihr ja sogar noch anders. Wie kam es zu der Namensänderung?

Jojo: Der alte Name ist in unserem Gründungsjahr 2013 entstanden und das auch ohne jeden Hintergedanken. Der Name war einfach da und wir haben uns dann auch nicht mehr weiter damit befasst. Als wir dann darauf aufmerksam gemacht wurden, dass der Name Menschen diskriminiert, haben wir uns erstmals wirklich intensiver mit dem Namen auseinandergesetzt und ihn für absolut unpassend empfunden. Durch ein Brainstorming entstand dann der Name Sperling und was den Namen für uns so passend macht ist vor allem, dass der Sperling im Winter nicht in den Süden fliegt sondern in der Kälte ausharrt bis es wieder wärmer wird. Das fanden wir ein sehr treffendes Bild für unsere Musik und die Themen die wir behandeln.

 

3. Ihr habt ja dieses Jahr ein Album herausgebracht. Wie ist das Album entstanden? Habt ihr einen Lieblingssong auf der Platte?

Jojo: Wie gesagt, das Album hat uns viel abverlangt und viel Arbeit und Zeit gekostet - hat aber in erster Linie wahnsinnig viel Spaß gemacht und wir sind sehr stolz diesen Schritt gegangen zu sein! Die Songs hatten wir schon lange vor dem Release fertig und sind 2019 dann mit ihnen in eine Vorproduktion in unseren Proberaum gegangen, gemeinsam mit unserem Produzenten Beray, um die Songs nochmal in ihre Einzelheiten zu zerlegen und wieder neu zusammen zu setzen. Auch zwei Songs, Baumhaus und Schlaflied, wurden in dieser Vorproduktionsphase direkt im Proberaum aufgenommen, weil uns direkt klar war dass die Stimmung perfekt ist. Der Rest wurde im Toolhouse Studio in Rotenburg an der Fulda eingespielt, ein kleiner Teil noch in der Tresorfabrik in Duisburg, und später von Beray gemixt und von Alex Kloss gemastert. Für uns ist der Titel des Albums „Zweifel“ auch das Thema der Songs. Klar, jeder Song hat nochmal einen anderen Schwerpunkt und erzählt eine andere Geschichte, aber der Zweifel zieht sich als Thema wie ein roter Faden von Track zu Track. Es geht um das Zweifeln an sich selbst, der Gesellschaft und den eigenen Entscheidungen. Der Zweifel findet sich in jedem Song wieder. Mein persönlicher Lieblingssong ist der Song „Mond“. Es ist auf jeden Fall auch der persönlichste und ehrlichste. Den Text hatte ich schon lange vorher und war mir anfangs unsicher was daraus werden wird, bis in einer Probe Max ein kurzes Riff auf seinem Bass gespielt hat und wir noch in der Nacht den Song fertig geschrieben haben.

 

4. Da man ja momentan nur in Erinnerung schwelgen kann, was Live-Momente angeht: Was war euer schönster/lustigster/unangenehmster Moment auf einer Bühne vor Publikum?

Jojo: Ja wir vermissen das Livespielen auf jeden Fall sehr und es wird endlich wieder Zeit, neue Erinnerungen zu schaffen. Wir erinnern uns immer gern an unsere beiden Auftritte beim „Lott-Festival“. Das ist ein kleines Alternative-Festival in unserer Gegend. Parallel dazu findet immer das Nature One Festival statt, welches dem ein oder anderen bekannt sein könnte. Auf das Lott-Festival sind wir schon Jahre zuvor als Besucher gegangen, teilweise schon als Kinder, und haben uns natürlich immer vorgestellt, irgendwann mal auf dieser Bühne zu stehen, was dann 2015 und 2017 passiert ist. Das war natürlich ein Heimspiel für uns und das auch noch auf unserem Lieblingsfestival auf einer riesen Bühne - ich glaube, das war unser schönster Live-Auftritt, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.

 

5. Wie läuft der Songwritingprozess bei euch ab? Macht ihr alles gemeinsam?

Jojo: Das kommt sehr auf den Song an. Für das Album war es oft so, dass Malte zuhause schon viel vorgearbeitet und meistens eine fertige oder halbfertige Demo vorproduziert hat. Ich schreibe dann einen Text darauf und zusammen im Proberaum wird der Song dann fertig geschrieben. Bei anderen Songs, wie zum Beispiel beim Song „Mond“, hatte ich den Text schon lange vorher fertig und die Musik entsteht dann drumherum. Es kommt immer bisschen auf Stimmung, den Song und den Vibe im Proberaum an, wie der Song letztendlich entsteht. Der fertige Song wird aber immer zusammen vervollständigt, sodass jeder seinen Teil beitragen und am Ende hinter dem Song stehen kann.

 

6. Klar ist: wirklich langfristig planen kann man ja gar nicht mehr richtig. Aber was wünscht ihr euch für dieses Jahr?

Jojo: Wir freuen uns trotz allem auf das Jahr! Wir haben einige coole Aktionen machen dürfen, vor kurzem erst eine Rockpalast Offstage Session für den WDR und unsere erste Single „Baumhaus“ wurde grade von der französischen Band -ii- (two eyes) geremixed und ist super cool geworden. Außerdem konnten wir einige Livesessions aufnehmen, unter anderem für Fritz Kola, und viele andere coole Sachen. Für dieses Jahr wünschen wir uns natürlich, wie alle anderen auch, dass bald wieder Konzerte und Liveshows möglich sind, und wir endlich unsere Tour für unser Album nachholen können. Sonst freuen wir uns, dass wir alle noch gesund sind und es unseren Familien gut geht und wir hoffen, dass es auch so bleibt.

 

 

7. Wie habt ihr das PopCamp in Erinnerung? Gibt es einen Moment (gut oder schlecht, den ihr da im Kopf habt) und habt ihr noch Kontakt zu jemanden, den ihr dabei kennengelernt habt?

Jojo: Wir haben das Popcamp in sehr guter Erinnerung. Es war eine super coole und wichtige Zeit für uns. Wir haben uns mit erfahrenen und interessanten Leuten aus der Szene und anderen Musikern austauschen können und dabei mega viel für uns selbst und unsere Musik mitgenommen. Das Grundgerüst zum Song „Eintagsfliege“, den man auch auf unserem Album hören kann, ist sogar im Popcamp entstanden und auch der Text zu „Relikt“, womit wir diesen Song dann komplettiert hatten.

Man war in einem riesengroßen neuen Proberaum und alleine die neue Umgebung und die lockere Stimmung hat uns in kreative Phasen gebracht, ohne dass wir was dafür tun mussten. Auch zu einigen Bands wie zum Beispiel „das Moped“ oder den „Soeckers“, die damals in unserem Jahrgang waren, haben wir heute hin und wieder noch Kontakt.

Unsere schönste und lebhafteste Erinnerung war, würde ich sagen, das Performance-Coaching mit Bettina Habekost. Da haben wir sehr viel mitgenommen was wir in den nachfolgenden Auftritten sehr gut nutzen konnten. Es war also eine sehr schöne und wertvolle Zeit mit tollen Menschen, die uns im Nachhinein sehr geprägt hat und wir so schnell nicht vergessen werden.

 

Danke für das Interview!